Foto © Jens Wazel
Franziska Hauser, geboren 1975 in Berlin Pankow, ist Autorin und Fotografin.
Sie hat zwei Kinder (*2000 und *2005)
Von 1994 bis 2003 studierte sie an der Kunsthochschule Berlin Weißensee Bühnenbild und freie Kunst. An der Ostkreuzschule studierte sie Fotografie, bei Arno Fischer.
2007-09 war sie angestellt beim Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) für das Archiv von Arno Fischer und realisierte mit ihrem damaligen Ehemann den Dokumentarfilm „Leben im Bild“.
Sie schreibt und fotografiert monatlich für Das Magazin und ist seit 2008 freie Mitarbeiterin.2012 Arbeite sie für das Goethe Institut Turin in Zusammenarbeit mit der Volksbühne Berlin.
Seit 2015 leitet sie Schreibkurse bei schreibwerk-berlin und gab einen Präsentations-Workshop in der Schauspielschule Ernst-Busch.
Sie betreibt in Berlin die monatliche Lesebühne „Des Esels Ohr“, tritt regelmäßig bei weiteren Berliner Lesebühnen auf und arbeitet außerdem als Daf Lehrerin (Deutsch als Fremdsprache) bei Berlitz-Sprachschulen.
Seit 2019 leitet sie regelmäßig den interkulturellen Schreibkurs TextTransit des Studierendenwerks Berlin.
Franziska Hauser liest aus „KEINE VON IHNEN“, 2022 erschienen bei Eichborn.
Leseprobe
»Jennifer!«, brüllte ihr Vater. Sie hätte die Tür nicht öffnen dürfen, bevor das Auto ganz stillstand, das musste sie wirklich lernen.
Wegen der Katzen und um die Großmutter wiederzusehen, war sie gleich zum Haus gerannt. »Nächstes Jahr kommst du als Schulkind zu mir«, hatte die Großmutter im vorigen Sommer gesagt.
Im Flur erschrak Jennifer für einen Moment. Der Spiegel hing schon immer an der Garderobe, aber gesehen hatte sie sich darin noch nie. Jetzt stand sie ihrem gebräunten Gesicht gegenüber, verstand, dass sie gewachsen war, und dann verstand sie, dass sie in dieser Geschwindigkeit weiterwachsen würde, ob sie wollte oder nicht.
Ihre Sommerfreundin hatte sich auch verändert, trug jetzt Brille, und der Pferdeschwanz war ab.
Nachdem alle Schubladen in Haus und Scheune durchsucht waren, fand sich eine Rolle Draht und Jennifer machte sich selbst eine Brille. Eine Schere fand sich auch.
»Das darf man nicht alleine machen!«, rief die Sommerfreundin entsetzt und rannte aus der Scheune. »Jenny hat sich den Zopf abgeschnitten!«
Die Eltern waren darüber weniger empört als über das voreilige Öffnen der Autotür.
Jetzt war die Verbundenheit zwischen den Mädchen wiederhergestellt, und sie richteten ihre Höhle aus dem letzten Jahr ein, unter der umgestürzten Erle, deren Wurzel wie eine Theaterkulisse gegen den See stand.
Romane:
2015 „Sommerdreieck“ Rowohlt Verlag
2018 „Die Gewitterschwimmerin“ Eichborn Verlag
2020 „Die Glasschwestern“ Eichborn Verlag
2022 „Keine von ihnen“ Eichborn Verlag
Fotobildband:
2015 „Sieben Jahre Luxus“ Kehrer Verlag
Preise und Nominierungen:
2015 Gewinnerin des Debüt-Preis der lit. Cologne für „Sommerdreieck“
2015 Nominierung ZDF Aspekte Preis für „Sommerdreieck“
2015 Nominierung für Espania Photobook Award für „Sieben Jahre Luxus“
2018 Nominierung Deutscher Buchpreis für „Die Gewitterschwimmerin“
2018 Gewinnerin des Münchener Kurzgeschichtenwettbewerbs
Stipendien:
2003 Stipendium der Stiftung Kulturfonds für Fotografie
2016 Romanwerkstatt der Bayerischen Akademie des Schreibens
2017, 2018, 2019 Aufenthalt im Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop als Mentorin
2019 Stipendium im Hotel Laudinella St. Moritz
2021 Aufenthaltsstipendium im Mare Künstlerhaus
2023 Aufenthaltsstipendium als Burgschreiberin in der Burg Beeskow
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Anthologien:
2016 in der Suhrkamp-Anthologie „Wie wollen wir leben-Texte für Solidarität und Freiheit“
2020 Leykam Verlag „Mutter werden, Mutter sein“
2021 und im Trabanten Verlag „Ich verspreche dir einen schönen Sommer“
2022 Punk in der DDR Ventil Verlag
Für Zeitungen:
Feuilleton-Texte erscheinen in der Berliner Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Brigitte, Maxi, Die Welt, Séparée u.a.
Ihre Fotos werden, in der FAZ, taz, Freitag, Zeit Wissen, Nido, u.a. abgedruckt.